Adam Tanner und die Sonnenflecken in Ingolstadt
Tanner, Adam: Astrologia Sacra: Hoc est, Orationes Et Quaestiones Quinque, Quibus Explicatur, An Et Qua Ratione Fas Sit Homini Christiano, de rebus occultis, praesertim futuris, ex astris iudicium ferre / Dictae & discussae In Catholica Et Celebri Academia Ingolstadiensi, cum Anno Salutis M.DC.XIV. Die 19. Novemb. … D. Otho Henricus Bachmair Monacensis, Archidecanus & Parochus Donastauffensis & D. Fridericus Pirchinger Monacensis, Suprema Theologici Doctoratus laurea insignirentur. Promotore Adamo Tannero, E Societate Jesu … Ingolstadt, Elisabeth Angermaier 1615. 4 Bll., 64 S. Rückenbroschur. 18 x 15 cm. €3500
VD17 23:238787Z; Brüning, Bibliographie der alchemistischen Literatur 1097. – Interessante Disputation des bedeutenden Ingolstädter Theologen Adam Tanner (1572-1632) zu Astronomie und Astrologie. Im ersten Teil beschäftigt er sich mit Verhälnis der beiden zueinander und dem Nutzen des Gebrauchs von Teleskopen zur Beobachtung der Sterne. Im zweiten Teil u. a. über die von Galileo Galilei im Sidereus Nuncius beschriebenen Entdeckungen. Tanner hatte bereits nach Gerüchten über Galileis Erkenntnissen selbst 1611 Sonnenflecken beobachtet. – Tanner war der Astrologie gegenüber positiv aufgeschlossen, er sah darin eine Möglichkeit himmlisch Angekündigtes auf auf Erden vorher sehen zu können. Allerdings darf sie sich nicht des Magieverdachts schuldig machen. – Tanner starb in dem Dorf Unken bei Salzburg. Das Grab ist seit einem Umbau der Kirche nicht mehr auffindbar. Der Legende nach hatten die Dorfbewohner ihm vorerst ein christliches Begräbnis verweigert, weil in seinem Nachlass ein Mikroskop mit einem kleinen haarigen Insekt gefunden wurde, das sie für einen „Glasteufel“ hielten. Das Mikroskop hatte er von dem Mitentdecker der Sonnenflecken Christoph Scheiner erhalten. Auf dem Mond ist der Tannerus-Krater nach ihm benannt. – Tls. gering braunfleckig.