Archiv für die Kategorie „Buch der Woche“
Sodomie und Jesuiten!
Mosselanus, Fridericus: Reuterischer Striegel/ und Außwüscher: Wider die von Jesuiten in Reichs: auch andern mehr der Augspurgischen Confessionverwandten Städten eyngeschleichten Schartecken … angestelt. Mit welchem/ Ihren unnothigen/ und auffgeworffenen Jesuitischen exolirten drey Fragen/ recht abgestriegelt/ und … erwiesen/ daß weder Herman Ioseman, noch jemandt anders seiner Societet einigs wegs vermöge … Newstadt an der Hardt, Schramm 1608. 18 Bll., 320 S., 6 Bll. – Angebunden: (Cambilhom, Johann): Von der Jesuiten Geheimsten Sachen/ Kurtze Relation. Auß Dem Lateinischen verteutscht. O. O., 1608. 1 Bl., 29 S. Prgt. d. Zt. 16 x 10 cm. €1500
I.: VD17 23:281392G; BL (German books) M1448; De Backer-S. I, 76 und XI, 421; Graesse III, 479. – Polemik gegen die verbreitete Homosexualität in der katholischen Kirche, u. a. mit umfangreichen Gedichten. – In Rom sollte man „Buben all außführn, wegen der schrecklichen Sodomey“, über Sodomie bei Päpsten, Italienern und Jesuiten, über ein Kloster mit Knabenschändern, die 6.000 Kinderschädel von Kindern, die Papst Gregorius in einem See gefunden hat, Über die Sodomiter-Mönche in Flandern etc. etc. – II.: VD17 12:114891Q; De-Backer-S. XI, 41; vgl. Hayn-Got. 303 mit einem Neudruck von 1912 und der Bemerkung: „Neudruck einer 1609 von den Jefuiten vollständig aufgekauften und verbrannten bis heute verschollenen Angriffe auf das Leben und Treiben des Jesuitenordens enthaltenden Ausgabe“. – Der wohl aus Augsburg stammende Johann Cambilhon trat im März 1608 in Augsburg als ehemaliger Jesuit und Exulant aus Graz in der Steiermark auf. Aus dem Orden sei er im Alter von 32 Jahren ausgetreten; Augsburg, die Stadt, die ihm als erste Asyl gewährte, verglich er mit dem biblischen Zufluchtsort Zoar. Seine antijesuitischen Pamphlete. wo er u. a. behauptete, in den Kellern unter der Jesuitenkirche in Graz würden Ordensangehörige gefoltert, Teufel angebetet und Schätze gehortet, sorgten für empörte Gegenreaktionen und Gegenschriften u. a. durch den bedeutenden Ingolstädter Jesuiten Jakob Gretser. – – – Einband fleckig, hintere Decke mit zeitgenössischen Federproben. Gleichmäßig gebräunt, insgesamt recht gutes Exemplar mit 2 sehr selten Schriften!